ANTopolis
interaktive Medienfassade
© 2020, Laurent Mignonneau und Christa Sommerer
Zusammenfassung:
Bei der interaktiven Medienfassade "ANTopolis" übernehmen virtuelle Ameisen die Stadt. Sie sind auf der Suche nach menschlicher Aktivität, krabbeln auf alle menschengemachten Artefakte, folgen sowohl den Menschen als auch den Fahrzeugen sowie allen beweglichen und unbeweglichen Objekten im öffentlichem Raum. Alles wird zu ihrer Nahrungsquelle. PassantInnen können sich bei "ANTopolis" auch selbst aktiv beteiligen und eigene übergroße Ameisenportraits auf der riesigen Medienfassade erzeugen. Es genügt sich kurz vor eine Kamera zu stellen. Sofort werden sich die künstlichen Ameisen organisieren, komplexe Muster und Spuren erzeugen und damit faszinierende Portraits der Menschen zusammensetzen.
In unserer Welt und auch in "ANTopolis" hat ein kleines Insekt oder ein Virus die Macht menschliche Aktivitäten signifikant zu beeinflussen. Wir werden daran erinnert dass wir nur Teil eines großen zerbrechlichen Ökosystems sind.
Hintergrund:
Während der COVID-19 Krise haben viele von uns zum ersten Mal am eigenen Körper die Verletzlichkeit des Ökosystems gespürt. Ein winziger Virus brachte viele menschliche Aktivitäten plötzlich zum Stillstand. Der Lock Down verursachte ein Abschalten großer Teile industrieller Aktivitäten und der Wirtschaft. Während wir Menschen in unseren Wohnungen und Häusern eingesperrt waren, konnte die Natur draußen sich jedoch etwas erholen. Die Luft in stark industrialisierten Städten wurde wesentlich besser, der Himmel wieder blau, sogar Insekten, Vögel und wilde Tiere kehren in die Städte zurück. Durch den Lockdown konnte die menschenverursachte Luftverschmutzung wesentlich reduziert werden.
Viele Menschen realisierten während der COVID-19 Krise auch, wie wichtig eine intakte Natur für ihre eigene mentale und physische Gesundheit ist; kurze Spaziergänge in Parks oder stadtnahen Erholungsgebieten wurden essentiell, um in Zeiten der Quarantäne und des Lockdowns nicht die Nerven zu verlieren.
Die interaktive Medienfassadeninstallation "ANTopolis" möchte uns an diesen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur erinnern. Die COVID-19 Krise hat uns gezeigt dass wir nicht die Krönung der Schöpfung sind, dass wir nicht eine immune und unabhängige Einheit darstellen, dass wir verletzlich sind und dass wir die natürlichen Ressourcen dieser Erde nicht unlimitiert verschwenden dürfen. Das Anthropozän muss zu einem Ende kommen und wir Menschen brauchen ein neues Verständnis und eine neue Verantwortlichkeit gegenüber der Natur.
